Cybersamurai

unter den blumen, die kirschblüte

Dossier: Haus Chaozum

17. V 2084

So, liebe Brüder und Schwestern, lange war es hier still, aber wir leben noch. Heute werfen wir mal einen Blick auf einen Hidden Champion im pazifischen Nordwesten: Das Haus Chaozum.

Das Haus Chaozum ist alles andere als nur ein einfaches Haus. Schon in den 2040er im Salish Shide gegründet ist es sehr vieles zu gleich: Eine Arkologie in der Flanke des Mount Rainer, eine Waffenfabrik und ein Waffen-Veredeler, eine (hauptsächlich von Duardin geprägte) Meta-Menschen-Kommune, ein inzwischen gut vernetzter Player in ganz Nordamerika, ein matriachalisch geführter Familienklan und vielleicht das wichtigste Zentrum für Experten, sehr, sehr alter magischer Artefakte.

Das Haus Chaozum hat seine grosse Schmiede, seine Fabriken und Wohnanlagen vollständig in den Mount Rainier eingebaut. Von Aussen sieht man nur das grosse, von zwei gewaltigen Statuen flankierte Tor – vorausgesetzt man gelangt in die Nähe. Das Shalish Shide Council sperren die Gegend recht grossräumig ab. Bei den Statuen handelt es sich übrigens um eine duardinische Kriegerin und eine duardinische Schmiedin. Eine der wenigen grossen Gesten des Unternehmen, das sich sonst eher bedeckt hält.

Exkurs: Wer hier über den Ausdruck Duardin stolpert, dem sei gesagt, dass er im Haus Chaozum als Eigenbezeichnung von jenen verwendet wird, die dem Metatyp Homo sapiens pumilionis zugeordnet werden. Im Haus Chaozum legt man grossen Wert darauf, diese Metamenschen als Duardin und zu bezeichnen, da „Zwerg“ oder „Zwerg.in“ in unserer Umgangssprache eben auch ein Schimpfwort für kleine Menschen ist. Exkurs Ende.

Schon in den frühen 50ern hatten die Gründungsmütter des Hauses mit den Herstellen und Veredeln von Waffen begonnen. Vor allem geschmiedete Waffen, wie Schwerter und Beile werden unter dem Berg vollständig hergestellt. Ebenfalls seit den ersten Tagen werden Waffen und andere militärische (und für uns Runner nützliche) Material veredelt: Niedrigeres Gewicht, höhere Haltbarkeit, Austausch von Metall durch Keramik, Verbesserung andere Eigenschaften, wie Reicheweite, Munitionsumfang, Geschwindigkeit, Durchschlag. Einige Produkte sind praktisch kontinuierllich lieferbar, natürlich entlang der Beliebheit auf dem regulären Markt. Grundsätlich kann man aber praktisch auch alles auf Wunsch massanfertigen lassen, wenn man die nötigen Extra-Nuyen mitbringt. Ihr wisst, wie das läuft.

Magisch verbesserte Waffen fallen ja eigentlich auch unter oben erwähnte Spektrum, aber ich will das nochmal extra erwähnen. Es gibt inzwischen zwar einige Experten in diesem Gebiet, auch hier im Sprawl. Aber wirklich viele sind das nicht. Und Haus Chaozum spielt hier – nach allem was man hört – in einer eigenen Liga.

Das Unternehmen Chaozum hat inzwischen auch eine kleine Filiale in der Downtown von Seattle, aber hält sich ansonsten mit Expansionen zurück. Tatsächlich lässt sich nur schwer sagen, wie gross das Haus Chaozum inzwischen ist. Wir sind uns ziemlich sicher, dass das Unternehmen und die Kommune in den letzten 30 Jahren ein ordentliches Wachstum hingelegt haben, aber da man von Aussen nichts über die Grösse der Arkologie und Produktionsstätten sagen kann. Selbst wenn man drin war, kann man sich ja nie sicher sein, ob man alles gesehen hat. Angeblich gibt es sehr tiefe Minen und Tiefenschmieden.


Jetzt zu den eigentlich spannenden Teilen … das Haus Chaozum ist kein klassisches Unternehmen, auch wenn es auf der Oberfläche Ähnlichkeiten gibt. Der ganze Komplex unter dem Mount Rainier ist wie eine Arkologie angelegt, also er ist defakto eine Arkologie. Aber obschon alle Mitarbeit.innen unter dem Berg leben, ist niemand über die üblichen Knebelverträge an das Unternehmen gebunden, ja mehr noch Haus Chaozum ist auf der rechtlichen Seite eine Genossenschaft, nach dem Vorbild der Mondragón Corporación Cooperativa. Und selbst darüber geht das Haus Chaozum noch weiter: Mitglieder der Genossenschaft reden in der Regel auch von „Der Kommune“. Seit den frühesten Tagen hat man dort Wert auf eine eigenständige Kultur gelegt, so gibt es dort eigene Feiertage, Feste und weiterführende Institutionen, wie eine grosse Bibliothek, eine eigene Hochschule, und einen gewaltigen Theaterkomplex. Nach allem, was man hört, versucht man dort eine eigenständige Kultur der Duardin zu etablieren, angelehnt an das, was man so aus der Fantasy-Literatur des letzten Jahrtausendes kennt, aber angeblich auch basierend auf archäologischen Erkenntnissen. Womit wir auch schon beim nächsten Thema sind …

Den meisten von euch dürfte inzwischen bewusst sein, dass es magische Gegenstände gibt, die anscheinend etliche tausend Jahre alt sind. Das Haus Chaozum hat gerüchteweise nicht nur ein paar der besten Expert.innen für diese extrem seltenen Artefakte, sondern stehen auch ganz oben auf der Liste derjenigen, die man Anruft, wenn man eine archäologische Expedition zu Orten machen möchte, an denen man hofft so etwas zu finden. In den letzten Jahren hat sich der Produktkatalog


Und nun zum vorerst letzten bemerkenswerten Aspekt des Hauses Chaozum – der Name deutet es schon an. Trotz der offizellen Gesellschaftsform als Genossenschaft ist die ganze Kommune matriachalisch geführt. Die Gründerinnen des Hauses waren in der Tat drei Schwestern und bis heute stellen ihre Nachfahrinnen die führenden Persönlichkeiten in der Unternehmensführung, Repräsentation des Hauses nach Aussen, aber auch die spirituellen und kulturellen Führer.innen nach Innen. Das ist natürlich ein Bruch mit der genossenschaftlichen Idee des Projektes, aber he … es hat keiner gesagt, dass Duardin konsequenter sein müssen als alle anderen Metamenschen …

Wie immer: Ergänzungen sind herzlichst willkommen! Da das Haus Chaozum sich in der Vergangenheit als ein exzellenter Arbeitgeber für Runner im Sprawl herausgestellt hat, bitte ich ausnahmsweise um etwas mehr Rücksicht.


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