8. V 2050
So, liebe Brüder und Schwestern, es ist Zeit mal einen Blick auf einen etwas älteren, aber zunehmend interessanteren Bekannten zu werfen: Viele von euch kennen Vinland Ventures bereits. Der Mischkonzern mit dem wirklich sehr vermischten Portfolio ist in Seattle schon seit einer Weile für den (hochprofitablen!) Betrieb der Northern Stage bekannt, dem inzwischen renomiertesten Theater im Nordwesten. Ausserdem betreibt der Konzern das inzwischen renomierte Leif Eriksson College sowie mehrere Sprach- und Abendschulen im ganzen Stadtgebiet. Das ist aber lange nicht alles, wie unsere Recherchen ergeben haben …
Vinland Ventures sind im ganzen amerikanischen Norden aktiv und haben zudem Niederlassungen in Grönland, wo auch das Hauptquatier liegt, Island und Skandinavien. Und die ursprünglichen Schwerpunkte des Konzerns bestehen aus Bergbau und Infrastruktur-Projekten. Drei Häfen und Stützpunkte entlang der Nordwestpassge – eine an der östlichen Einfahrt, eine an der westlichen und eine ungefähr in der Mitte – nutzt der Konzern für seine eigenen Einsätze im hohen Norden, sie stellen aber auch lukrative Einnahmequellen dar, da es weit und breit keine vergleichbaren Häfen gibt. Auch die eigene Eisbrecherflotte im Nordpolarmeer arbeitet gewinnbringend. Überhaupt – wer im hohen Norden Geschäfte machen will kommt um Vinland Ventures inzwischen kaum herum. Keine einzlene Institution vereint soviel Know-How und nötige Material. Ausserdem verfügen sie über exzellente Verbindungen zu den Einheimischen und Machthabern, ja ein guter Teil der Führungsriege hat Wurzeln bei den Inuit in Island, Norwegen oder Dänemark.
In den letzten Jahren expandiert der Konzer allerdings mit anderen Geschäftsfeldern nach Süden. Bildung, Kultur und Wissenschaft sind in Nordamerika und Mitteleuropa seine Aushängeschilder, und auch hier hat er es geschafft mit eine Mischung aus guter Diplomatie und klugem Agieren in Nieschen, lukrative Bereiche aufzubauen, die dem Konzern zudem einen philanthropischen Ruf eingebracht haben. Dabei wir gerne übersehen, dass die alten westlichen Staaten eigentlich seit Jahren nach ihrer alten kulturellen Blüte dürsten und hier „einfach nur“ ein Bedarf gestillt wurde.
Seit fünf Jahren wir Vinland Ventures von der unfassbar charismatischen isländische Elfe Lalin Elvardottir geführt, deren öffentlichen Auftritte das Ansehen des Konzerns nur noch stetig weiter verbessert haben. Ihr natürliches, unprätentiöses und gleichzeitig anmutiges Auftreten haben sie zu einem Liebling der Medien gemacht und so werden ihr in der öffentlichen Meinung auch harte konzerpolitische Entscheidungen gerne nachgesehen oder milde ausgelegt. Gerüchten zufolge hat sie einen Zwillingsbruder, der ebenfalls im Konzern aktiv ist. Diese Gerüchte konnte bisher aber weder bestätigt noch zerstreut werden.
Ihre recht Hand und Leiter auf dem amerikanischen Kontinent ist Johnny Seven Seals, ein hochgewachsener Inuit, der aus einfachsten Verhältnissen stammt und dessen Charisma und diplomatischen Fähigkeiten der Konzern viele seiner Sonderrechte in der Arktis verdankt.
Und nun zu den eher unbekannten Seiten unserer grossen Philathopen: Mehrere Runner haben bereits Expedition des Konzerns begleitet. Dabei ging es praktisch immer um magische Artefakte im abgelegenen Gebieten oder archäologische Ausgrabungen bzw. Erkundung. Der Konzern scheint ein reges Interesse an altem (und mächtigem) Plunder zu haben. Gerüchteweise befindet sich im Hautpquartier in Grönland inzwischen die grösste private Antiken-Sammlung der Welt. Allerdings sind diese Gerüchte mit grosser Vorsicht zu geniessen, denn ich habe niemanden auftreiben können, der auch nur jemanden kennt, der mal in der Nähe des Gebäudes war. Es existieren lediglich Satellitenaufnahmen des Gebäudes und basieren darauf 3D-Renderings …
… scheinbar handelt es sich um eine gewaltigen Gebäudekomplex, der in eine Landzuge eingebaut wurde, die eine Bucht ergibt. Weite Teile des Komplexes scheinen aus dem Felsen gehauen zu sein, da die beiden gut sichtbaren Gebäudeteile einige hundert Meter auseinander liegen.
Auf den Satellitenaufnahme sind keiner Landeplätze für Hubschrauber oder VTOLs zu sehen, wenn man vom wasserwertigen Dach des Gebäudeteils an der Bucht absieht. Die Anreise erfolgt daher scheinbar per Schiff oder mit Wasserflugzeugen, was im hohen Norden ja beiden durchaus gängige Transportmittel sind.
Und … wir wollen auch nicht unerwähnt lassen, dass Vinland Ventures hinter den grossen Samtvorhängen der Öffentlichen Wahrnehmungen einige sehr ambitionierte, um nicht zu sagen dreiste Vorstösse gegen andere Konzerne geführt hat, selbst aber scheinbar noch kein Opfer von Gegenspionage / Sabotage geworden ist. Vinland Ventures sind eine ziemlich dynamische Unternehmung, die mir deutlich mehr Mut gesegnet zu sein scheint, als viele ihrer alteingesessenen Marktbegleiter.
Es bleibt spannend. Wie immer: Watch you back,
Dreamcatcher
Schreibe einen Kommentar